Philosoph Jürgen Habermas gewinnt prestigeträchtigen Kyoto-Preis
Kyoto-Preis 2004
11. Juni 2004
Der deutsche Philosoph Jürgen Habermas (75) erhielt den diesjährigen Kyoto-Preis für sein Lebenswerk.
Jürgen Habermas ist einer der einflussreichsten Philosophen und prominentesten gesellschaftspolitischen
Vordenker. Der emeritierte Professor der Universität Frankfurt ist bereits Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels (2001) und des Premio Príncipe de Asturias (2003). Seine wissenschaftlichen Arbeiten konzentrieren sich unter anderem auf die Gesellschaftsstruktur, auf Kommunikationstheorien und auf die Erforschung der Lebensbedingungen in einer wissenschaftlich-technischen Welt. Nach dem Indologen Paul Thieme ist Habermas, der in Düsseldorf geboren wurde, der zweite Deutsche, der mit dem Kyoto-Preis ausgezeichnet wird.
Der amerikanische Computerexperte Alan Curtis Kay gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet der Informationstechnik. Er war der erste, der in den sechziger Jahren das Konzept eines Personalcomputers entworfen hat. Außerdem spielte er eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Personalcomputers. Der Mitbegründer des Xerox Palo Alto Research Centre in Kalifornien war maßgeblich am Aufbau des ARPANet, dem vom amerikanischen Militär benutzten Vorgänger des Internet, beteiligt. Er entwickelte Computernetzwerke und trieb die Entwicklung der sich überlappenden Fenster des Windows-Systems ebenso voran wie die objektorientierte Programmierung und das Desktop-Publishing. Stationen seiner Karriere waren unter anderem Atari, Apple Computer und Hewlett-Packard. Kay wurde bereits mit dem "Zero-One Award" (Entwicklung neuer Medien) der Berliner Universität der Künste sowie dem "Software Systems Award" (1987) und dem "Turing Award" (2003) der Association for Computing Machinery ausgezeichnet.
Die Arbeit des Biochemikers und Humangenetikers Alfred George Knudson hat eine Schlüsselrolle in der modernen Krebsforschung gespielt und entscheidend zum Verständnis der Entstehung von Krebszellen beigetragen. Ein Schwerpunkt ist das von Knudson entwickelte "Two-Hit-Modell", das die Entstehung von sporadischen und erblichen Tumoren beschreibt. Nach diesem Modell sind für die Entstehung eines Tumors zwei aufeinander folgende Zellmutationen erforderlich. Der Wissenschaftler wurde 1998 mit dem renommierten Albert-Lasker-Preis, einem der begehrtesten Preise in der Medizin, ausgezeichnet. Seit 1976 ist Knudson Professor für Pädiatrie und Humangenetik an der Universität Pennsylvania und Mitglied des Fox-Chase-Krebszentrums.
Mit dem diesjährigen Kyoto-Preis wurden zum nunmehr 20. Mal Künstler und Wissenschafter geehrt, die sich um die Entwicklung der Wissenschaften und Künste verdient gemacht haben. Der Preis wurde 1984 von Kazuo Inamori, dem Gründer des japanischen Technologiekonzerns Kyocera, ins Leben gerufen und wird alljährlich von der ebenfalls von Inamori gegründeten Stiftung verliehen.